Auf der Jaukenalm leben die herrlich schönen, gutherzigen Saligenfrauen. Diese mystischen Wesen schweben mit den Nebelschleiern durch die Berge und bringen Glück und Segen in jedes Haus, dem sie begegnen.
Eine besondere Gunst ist es, wenn ein Bauernbursch eine Salige zur Frau gewinnen kann. Solch eine Verbindung bringt dem Haus Lachen, Frieden und Gesundheit. Doch gibt es eine strenge Bedingung: Der Bursch darf seine Frau niemals nach ihrer geheimnisvollen Herkunft befragen. Geschieht dies doch, verlässt sie unter Tränen das Haus, bleibt aber unsichtbar als Beschützerin ihrer Kinder und ihres trauernden Gemahls.
In den Ritzen des alten Holzes wohnen die braven Bergmandln - die guten Geister eines jeden Bauernhauses. Diese daumengroßen Wesen besitzen besondere Eigenschaften:
Eine besondere Legende rankt sich um das Mandl vom Wieserberg bei Grafendorf. Ihm wurde von einer frechen Bauerndirn das Hütl gestohlen, als es sich den Schweiß von der Stirn wischte. Ohne sein Hütl musste sich das Mandl ängstlich vor den Menschen verstecken. Die Großmutter von Frau Oberhofer bezeugte noch, das Hütl im Wieser Kirchl gesehen zu haben - der ältesten christlichen Kirche des Gail- und Lesachtales.
Am Reißkofel haust ein Riese, der den Saligen nachstellt. Obwohl er sie nie erwischen konnte, gibt er seine Jagd nicht auf. Wenn er sich nähert, warnen sich alle guten Wesen gegenseitig. Doch die guten Geister bleiben stets die Stärkeren, denn das Gailtal ist ein liebliches Tal mit fröhlichen, freundlichen Menschen, die ihre Geschichten in wunderschönen vier- und fünfstimmigen Liedern bewahren.